Der "Augsburger Astronomiekreis"
um Tycho Brahe
Der Augsburger Astronomiekreis gruppierte sich um Tycho Brahes ersten Besuch 1569/70. Tycho Brahe konzipierte den größten Quadranten seiner Zeit, die Gebrüder Hainzel finanzierten und beauftragten die Realisierung. Alle Beteiligten bleiben bis an ihr Lebensende mit dem Augsburger Quadranten und Tycho Brahe verbunden.
Die Gebrüder Hainzel
Johann Babtist Hainzel *1524, †1581Paul Hainzel *1527, †1581
Sie besuchten in ihrer Jugend beide das St. Anna Gymnasium.
Später wurde sowohl
Johann Babtist (1558-1567), wie auch Paul (1568-1580)
Bürgermeister von Augsburg. Insbesondere Paul war astronomisch sehr interessiert
und führte bis 1579 Himmelsbeobachtungen durch.
Sie finanzierten und beauftragten den Bau des Augsburger Quadranten bei dem zahlreiche
augsburger Handwerker, Instrumentenbauer, Uhrmacher, Gold-, Kupfer-, Eisenschmiede und andere beteiligt waren.
Die Hainzels stellten auch ihr Landgut im heutigen Stadtteil Göggingen zur Verfügung,
als optimalen Beobachtungsplatz, am Rand einer Hochfläche. Heute finden wir dort in der Nähe den
Römerturm im Seyssel'schen Park und vermuten auch den historischen Beobachtungsort dort.
Hieronymus Wolf
*1516, †1580
Hieronymus Wolf war 1551-1557 Privatsekretär von Johann Jakob Fugger.
1557 wurde er Rektor des St. Anna Gymnasium und arbeitete immer wieder astronomisch
zusammen mit Paul Hainzel.
Johannes Maior
um *1540, †1615Johannes Maior (Mayr) war seit 1560 Lehrer am St. Anna Gymnasium und hatte den längsten Briefkontakt mit Tycho Brahe (bis 1584) Er gehörte ebenfalls dem Kreis der Astronomen an.
Lorenz Denn
*1522, †1599Lorenz Denn (Dehn, Laurentius Danus, Lorenz auf der Walck) war Augsburger Goldschmied und führte mit seinem Schwiegersohn, dem Arzt Balthasar Minderer aus Eßlingen, chemische Versuche durch. Er beherbergte Tycho Brahe nicht nur 1569/70, sondern begeisterte ihn auch für die Chemie.
Hochgenaue Beobachter
Tycho Brahe und seine Mitstreiter waren hochgenaue Beobachter, was ein Vergleich von Messungen aus dem Jahr 1570
mit einer Computer-Rückrechnung aus heutigen Tagen deutlich zeigt:
Die Mondfinsternis vom 20. Februar
1570, visuell beobachtet von den Gebrüdern Hainzel in Göggingen
Beobachtete Werte [A-E. blau], im direkten Vergleich mit rückgerechneten Werten [1-7, schwarz]
Augsburger Instrumentenbauer
Augsburger Instrumentenbauer, Perspectivmacher und Optici trugen wesentlich zur Himmelserkundung bei. Optische Geräte aus Augsburg waren weit über Augsburgs grenzen gefragte Instrumente.
Einer der einfallsreichsten Hersteller von Zirkeln, Sonnenuhren, Globen und Sphären war Christoph Schißler.
Johann Wiesel war einer der ersten gewerblichen Fernrohbauer in Europa. Er war bekannt als "Ausgustanus Opticus".
Das erste deutsche Spiegelteleskop fertigte der Präzensions-
mechaniker Georg Friedrich Brander.