Tycho Brahe

*14.12.1546 Knudstrup (Dänemark), †24.10.1601 Prag

Tycho Brahe, einer der größten Astronomen der Neuzeit. Er verbrachte als junger Mann von April 1569 bis April 1570 ein ganzes Jahr in Augsburg. Mit Hilfe großzügiger Gönner und durch den Kontakt zu Augsburger Instrumentenmachern entstand hier der damals in Europa größte Quadrant mit 543 cm Kantenlänge.


Am 11.11.1572 entdeckte Tycho Brahe im Sternbild Cassiopeia einen Stern den er vorher dort nicht gesehen hatte. Diesen "neuen" Stern durfte es nach der Lehre des Aristoteles nicht geben, alles am Himmel war bereits bei der Schöpfung gestaltet.

Die Sonne, der Mond, die Planeten und die Kometen bewegten sich auf festen Bahnen. Ihre Position konnte an der Projektion gegen den festen Hintergrund der Fixsterne abgelesen werden. Aus dieser veränderliche Parallaxe konnte man ihre Bewegung bestimmen und vorhersagen. Da Tycho Brahe bei dem neuen Stern keine Parallaxe messen konnte, war dieses historsiche Weltbild für ihn brüchig geworden. Ein neuer Sternkatalog musste aus eigener Beobachtung erstellt werden.


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Der Große Quadrant von Augsburg

Dieser sehr große Quadrant wurde von Tycho Brahe konstruiert und in Augsburg um ca. 1570 gebaut. Er wurde im Schlosspark des Ratsherrn Paul Hainzel aufgestellt. Der Radius betrug nicht weniger als 543 cm - niemals später baute Brahe ein so mächtiges Instrument. Es bestand aus Eichenholz und war mit Eisen verstärkt, der Bogen war mit Messing überzogen und in 90 Grad unterteilt. Jedes Grad wiederum war in 60 Minuten eingeteilt, eine Bogenminute maß eine Länge von 1,6 mm. Das Gerät hing an eienr Vertikalsäule aus Eiche. Der Quadrant konnte um das Kreiszentrum gedreht und arretiert werden, die Säule wurde erst durch einen Hebearm beweht, so dass das Instrument in des Objekts Vertikalebene stand. Die Ablesung erfolgte mit Hilfe einer Lotschnur. Vierzig starke Männer waren vonnöten, um den Quadranten auf eienr kleinen Erhöhung im Park aufzustellen. Auf Grund seines Gewichtes war das Instrument sehr umständlich anzuwenden. Als Brahe fünf Jahre später wieder Augsburg besuchte, fand er es in Trümmern. Ein Sturm hatte es umgeworfen, woraufhin der Quadrant wieder repariert wurde. Nun diente er dem "Augsburger Astronomiekreis" bis ca. 1580 weiterhin als aussergewöhnliches Beobachtungsgerät.
Die Beobachtungsergebnisse waren stets von höchster Qualität und wurden zeitnah zu Tycho Brahe nach Dänemark übermittelt, in dessen Sterntafeln und Publikationen sie dann auch Erwähnung fanden.

Umgang und Betrieb

Das „Halte-Gestell“ des Quadranten wurde in der Erde eingegraben und mit Steinen beschwert. Die Haltegriffe (D,F) dienten zum Drehen des Instruments; allein dafür waren vermutlich 2 Personen nötig. In der Mitte befindet sich das Lot und die Skala zum Ablesen der Werte auf eine Bogenminute genau. Zur Vermessung der Sonne gab es eine Bohrung durch die eine Projektion möglich war.